Nachlese

zum spirituellen Chorkonzert "Deep in My Soul"

am Sonntag, 23. Oktober 2005, 17.00 Uhr, Pfarrkirche Bobingen

1+1 ergibt nicht immer nur 2, sondern im Bereich der Kunst und Musik oft viel mehr. Was der Langerringer Jugendchor „Chorioso” und Chor und Band „HORIZONTE” aus Bobingen bei ihrem spirituellen Chorkonzert in der restlos gefüllten Bobinger Pfarrkirche am Weltmissionssonntag zusammenfügten, war mehr als ein bunter Reigen moderner geistlicher Musik. Da strömte auch eine Kraft aus der Musik, eine Vielfalt und lebensbejahende Energie, der ein aufmerksames, in allen Altersstufen vertretenes Publikum konzentriert und bewegt folgte.
Beide Chöre haben einen durchaus eigenständigen Stil: „Chorioso”, eine kompakte Formation von 15 feinsinnigen Sängerinnen und Sängern, beherrscht einen nuancenreichen, feingliedrigen und klaren a-cappella-Chorklang. Die ausgewählten Stücke, wie etwa „Lord, I want to be a Christian” oder „Wade in the Water”, belegten das durchgängig hohe stimmlich-klangliche Niveau der Langerringer, die Chorleiter Franz Müller mit Fingerspitzengefühl führte.
„HORIZONTE”, eine Gruppe mit rund 25 Chormitgliedern, die von einer unaufgeregten (ohne Schlagzeug!), aber facettenreichen Band und vielfältigen Melodie-Instrumenten begleitet werden, bestachen durch ihren konzentrierten Gesang, der die Texte der dargebotenen Stücke deutend in den Mittelpunkt stellt. Die variationsreichen Arrangements, etwa bei den Eigenkompositionen „Zur Hoffnung berufen” und „Wir sind gekommen anzubeten” oder dem von Country-Musik geprägten Titellied „Deep in my soul”, zeigten die Bandbreite der Bobinger unter Leitung von Matthias Ferber im Neuen Geistlichen Lied von der Einstimmigkeit bis zur verflochtenen Mehrstimmigkeit in Chor und Band.
Von besonderem Reiz waren freilich die gemeinsamen Nummern, die beide Chöre in den zurückliegenden Wochen erarbeitet hatten. Das Erlebnis eines „Großen Chores” junger Stimmen faszinierte erkennbar nicht nur die Mitwirkenden, sondern auch das Publikum. Kathi Stimmers Auftaktlied „Du bist da” lotete die dynamische Bandbreite vom „piano” bis zum klangsatten Kehrvers genauso aus wie das Wiegenlied „All night, all day”. Ein Kanon erklang da neben der reizvollsten Nummer des Programms, dem mit Bongos und Cajon rhythmisch mitreißenden Lied „Sananina”, in dem beide Chöre ihre „Anteile” zusammengossen, aber kenntlich und durchhörbar hielten. „Chorioso” überzeugte mit subtilen Rahmenteilen und Überstimmen, „HORIZONTE” steuerte für die Strophen einen rhythmischen Klangteppich und einen stimmkräftigen Kehrvers bei, so dass eine vielgestaltige und emotional spannungsreiche Musik entstand.
Ein bewegtes und beschenktes Publikum von rund 400 Besuchern erklatschte sich mehrere Zugaben, freilich bis zum Ende getragen vom Gefühl, dass da nicht nur Musik erklang, sondern auch die Botschaft von der befreienden Kraft des Glaubens, wie sie wohl nur die Musik aufschließen kann. Kein Wunder, dass die beiden Chöre ihre Zusammenarbeit im nächsten Jahr in Langerringen mit einem weiteren gemeinsamen Konzert fortsetzen wollen.

Bild oben: die beiden Dirigenten im Einsatz (links: Matthias Ferber, rechts: Franz Müller)

Das Erlebnis eines "Großen Chores" junger Stimmen; "Chorioso" und "HORIZONTE" vereint.

Mitglieder der beiden Chöre nach der ersten gemeinsamen Probe: